Die Provenienzforschung gehört zu den zentralen Aufgaben einer verantwortungsvollen Museumsarbeit. Sie befasst sich mit der Herkunft oder auch „Biografie“ von Kunstwerken.
Die Kunsthalle zu Kiel untersucht seit 2014 systematisch ihre Bestände. Dabei wird insbesondere geprüft, ob sich Kunstwerke in der Sammlung befinden, die in der NS-Zeit (1933-1945) ihren Vorbesitzer*innen verfolgungsbedingt entzogen worden sind. Wird solche Raubkunst identifiziert, sind die rechtmäßigen Eigentümer*innen zu ermitteln und die Werke zurückzugeben. Die Grundlage dafür sind die 1998 verabschiedeten Washingtoner Prinzipien.
Im Oktober 2017 wurde das Forschungsprojekt zum Gemälde- und Skulpturenbestand abgeschlossen (Dossier). Ein Gemälde konnte restituiert werden (Vasilij Polenov, Waldweiher, 1881), bei 16 weiteren Gemälden besteht der Verdacht auf Raub- oder Beutekunst. Sie sind in der Lost Art-Datenbank als Fundmeldungen aufgeführt.
Von 2018 bis 2020 folgte die Untersuchung der Provenienzen von rund 600 Kunstwerken aus der Grafischen Sammlung (Proveana Forschungsbericht), die zwischen 1933 und 1950 in die Sammlung gekommen sind. Aktuell läuft seit Mai 2023 ein zweijähriges Folgeprojekt zu Erwerbungen der Grafischen Sammlung von 1951 bis 1998. Zur Untersuchung stehen während der zweijährigen Förderdauer gut 820 Werke, deren Verbleib zwischen 1933 und 1945 ungeklärt ist.
Die Provenienzforschung an der Kunsthalle zu Kiel wird vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste gefördert.